Ida: Endlich steh'n die Pforten offen,
Endlich winkt das kühle Grab,
Und nach langem Fürchten, Hoffen,
Neigt sich mir die Nacht hinab.
Durchgewacht sind nun die Tage
Meines Lebens, süsse Ruh'
Drückt nach ausgeweinter Klage
Mir die müden Wimpern zu.
Auge, schleuss dich! Strahl der Sonnen,
Wecke nicht den Schläfer mehr !
Seine Sanduhr ist verronnen,
Seiner Kräfte Sprudel leer.
Durchgerannt sind seine Schranken,
Durchgekämpfet ist sein Kampf.
Seht, der Erde Pfeiler wanken.
Seht, die Welt verwallt wie Dampf.
Dunkel wird mein Blick und trübe,
Taub das Ohr, und starr das Herz;
In ihm klopft nicht mehr die Liebe,
In ihm bebt nicht mehr der Schmerz.
Ausgeliebet, ausgelitten
Hab' ich, und die Leidenschaft
Tobt nicht mehr, und abgeschnitten
Dorrt mein Reben, eis't mein Saft.
Öffne deine Schattenpforten,
Öffne, Engel Tod sie nun !
Lange sill ich, lange dorten
Bei dir in der Kammer ruhn.
Süss, geräuschlos, kühl und stille
Soll's in deiner Kammer sein.
O so eile, Trauter, hülle
In dein Schlafgewand mich ein !
Ewig wird die Nacht nicht dauern,
Ewig dieser Schlummer nicht.
Hinter jenen Gräberschauern
Dämmert unauslöschlich Licht.
Aber bis das Licht mir funkle,
Bis ein schön'rer Tag mir lacht,
Sink' ich ruhig in die dunkle,
Stille, kühle Schlummernacht. |