Wilhelm: Ich lag auf grünen Matten,
An klarer Quellen Rand;
Mir kühlten Erlenschatten
Der Wangen heissen Brand.
Ich dachte dies und jenes,
Und träumte sanft betrübt
Viel Gutes und viel Schönes,
Das diese Welt nicht gibt.
Und sieh ! dem Hain entschwebte
Ein Mägdelein sonnenklar.
Ein weisser Schleier webte
Um ihr nussbraunes Haar.
Ihr Auge feucht und schimmernd,
Umfloss ätherisch Blau,
Die Wimpern nässte flimmernd
Der Wehmut Perlentau.
Ein trauernd Lächeln schwebte
Um ihren süssen Mund.
Sie schauerte, sie bebte.
Ihr Auge thränenwund,
Ihr Hinschaun liebesehnend,
So wähnt ich, suchte mich.
Wer war, wie ich, so wähnend,
So selig wer, wie ich !
Ich auf sie zu umfassen -
Und ach ! sie trat zurück.
Ich sah sie schnell erblassen,
Und trüber ward ihr Blick.
Sie sah mich an so innig,
Sie wies mit ihrer Hand
Erhabenund tiefsinnig
Gen Himmel, und verschwand.
Fahr wohl, fahr wohl, Erscheinung !
Fahr wohl, ich kenn' dich wohl !
Und deines Winkes Meinung
Versteh' ich, wie ich soll !
"Wohl für die Zeit geschieden,
Eint uns ein schönres Band;
Hoch droben, nicht hienieden,
Hat Lieb' ihr Vaterland !" |